TV-Sünde

Manchmal macht man am Samstagabend komische Sachen. Ich zB  habe mir #Ostfriesensünde angesehen und komme immer noch nicht darüber hinweg!
Liebes #zdf, ist das Dein Ernst???

Eine Komissarin, die die Fälle, dadurch löst, daß sie sich in die Opfer hineinversetzt… coole Idee!
DIESE Kommissarin jedoch hat ein Lee-Strassberg-Seminar besucht, weshalb sie sich – um sich in die Opfer hineiunversetzten zu können – einmauern lässt, um herauszufinden, wie es den Opfern erging.
Und obwohl sie weiß, daß ihr Kumpel draußen wartet, sie einen Code-Satz vereinbart haben, gelingt es ihr mühelos, sich wie die Opfer zu fühlen. Lee wäre stolz auf Dich!
Damit nicht genug. Sie findet also heraus, daß man so eingeschlossen und ohne Ahnung warum man eingemauert wurde, anfängt, alle „Sünden“ zu bereuen… nun welche Sünde könnten denn junge Frauen auf sich geladen haben?


Die Vorstellungskraft der scheinbar alten, verknöcherten ZDF-Autoren/Redakteure reicht genau bis zu „Abtreibung“.
„Klar, jede Frau, die mal abgetrieben hat, bereut das.“ höre ich sie in der Redaktionskonferenz schwadronieren
„Damit brechen wir auch ne Lanze für Gleichberechtigung und Selbstbestimmung.“ …joviales männliches „Höhö“-Gelächter.
Schnell noch einen „Abtreibungsarzt“ (für nicht verknöcherte Redakteure und Drehbuchautoren: das ist ein Gynäkologe, der auch Schwangerschaftsabbrüche vornimmt)  hineinschreiben, der im protestantischen Ostfriesland – na logisch! – mit Abtreibungsgegnern Probleme hat.
Dann, liebe Regie, bitte Frau und Sohn des Gynäkologen (aka „der Abtreibungsarzt“) auch schön „jenseitig“ spielen lassen, damit der stumpfe Samstagabendzuschauer auch ja merkt, daß da was im Busche ist.

Der Lee-Strassberg-Klassenbesten geben wir dann noch nen Macho-Kollegen an die Seite, der einfach mal nur so scheiße sein und dumme Sprüche kloppen darf (die Hälfte davon stammt wahrscheinlich aus der Redaktionskonferenz der alten Männer), und damit nicht alle Männer dumm dastehen einen verständigen Liebhaber-Kollegen, jetzt könnte ich noch auf den Rückblenden, die erklären, daß und warum die Kommissarin traumatisiert ist und ihren Sohn, der aber beim Vater lebt und auch aus der Spur gerät eingehen… aber das ist so viel blödsinniges Geschwurbel, da habe ich schon keine Lust mehr.

Was mich am meisten nachhaltig erschreckt: die althergebrachte Rollenverteilung: alle Frauen sind Opfer – nicht nur die Eingemaurten, sondern auch die Kommissarin und die Arztfrau, ansonsten gibt es sowie so nur Männer (Chef, Kollegen, Arztsohn) und die sind alle mächtig und/oder böse.
Irgendwo wird mal gesagt, daß sich keine Frau eine Abtreibung leicht macht, diese Aussage wird aber von der viel Größeren „Alle bereuen am Ende, daß sie abgetrieben haben.“ zunichte gemacht.

Sollte mir noch mal an einem Samstagabend der Sinn nach was Komischem stehen, nehme ich 3 Paracetamol und schaue mir den Musikantenstadel an… oder leg ne DVD ein. Ohne Paracetamol, aber mit #Miranda. DIE ist nämlich wirklich witzig.