Bahn fahren

An dieser Stelle sei Mal eine Lanze für die Deutsche Bahn gebrochen: ich liebe es, Bahn zu fahren! Und ich bin viel gefahren und das zu Zeiten, als sich noch niemand über die Bahn aufregte und man glücklich sein konnte, wenn ein Zug „nur“ eine halbe Stunde Verspätung hatte.
Ich erinnere mich unter anderem an einen 2 stündigen Aufenthalt in Sichtweite des Bahnhofes Leipzig, wo ich seiner Zeit umsteigen mußte. Auch verdanke ich einigen Lebensmüden, langwierige Aufenthalte bei – 20 Grad auf dem besagten Bahnhof, als dort gebaut wurde und es somit keine Möglichkeit gab, sich aufzuwärmen.
Und dennoch: nichts kann mir die Stunden verordneter Ruhe ersetzen! Der Empfang ist auf den meisten Strecken so schlecht, daß mein Telephon stumm bleibt, ich habe meine Kopfhörer dabei und höre entweder, was mein i-tunes so hergibt, oder entdecke im CD-Programm der ICEs Interessantes.
Zu Hause komme ich so selten dazu, mal eine halbe Stunde am Stück zu lesen, daß ich es genieße, mich in meine Lektüre zu versenken. Oder ich schreibe, dank meines kleinen, weißen „Babys“ an meinem blog…

Dieser Artikel entstand übrigens auf der Höhe von Wittenberge mit Blick auf blühende Rapsfelder und der Ungarischen Rhapsodie no. 5 auf den Ohren auf der Strecke Hamburg-Berlin.

Kabaretteinlage

Nach der Wahl unseres neuen Bundespräsidenten (schon eine Weile her, zugegeben!) ergab sich mit einem Freund gemeinsam folgender Text:

Für gutes Sprechen waren unsere Präsidenten noch nie berühmt. Und warum sollten denn Berufsgruppen (ist Politiker wirklich ein Beruf??) mit ihrer Stimme als Hauptwerkzeug etwas zu deren Pflege zutun? Das wäre ja ganz was neues. Ich denke, der Herr sieht seine Kompetenzen eher woanders. Wir werden sicher erfahren, wenn er welche findet…

Präsident:
„Fräulein Dinkel! Was macht denn die Kompetenz hier auf meinem Schreibtisch????“

Sekretärin (verlegen):
„Ja, ich weiß auch nicht. Die kam gestern mit der Post. War kein Empfänger drauf. (leiser) Aber ich hab‘ gedacht, sie könnten sowas gebrauchen….“

Präsident(poltert): 
„Quatsch! Kompetenz!!! Das braucht doch heute kein Mensch mehr! Wir leben in den Zeiten des Internets und Multimedia. (schiebt die Kompetenz angewidert bei Seite) Nehmen Sie sie und machen sie damit, was sie möchten.“

Sekretärin: 
„Also, früher war so eine kleine Kompetenz viel wert! (Schlaubischlumpfblick aufsetzend) Man hatte nahezu ungeahnte Möglichkeiten. Die Tore zur Welt – der Neuen, wie der Alten- standen einem offen. Ganz gleich, ob man nun eine Karriere als Tellerwäscher, oder Millionär anstrebte… Zugegeben, als Politiker durfte man nicht zu großzügig mit Kompetenzen um sich werfen, das wäre Rufschädigend, aber …(abwinkend) mal ehrlich, wer hat das denn schon in den letzten Jahrzehnten? 

(kleine Pause, Atmer, dann schnippisch weiter) 

Gut, sie wollen keine Kompetenz, bitte! Ich hab halt gemeint, dass sie vielleicht ein kleines bisschen aus dem Berliner Vorstadtbrachland herausstechen wollten. Gerade zu Beginn ihrer Amtszeit. 

(wischt mit einer unwirschen Geste die Kompetenz vom Schreibtisch in einen großen Eimer mit der Aufschrift „Verpasste Gelegenheiten“)

Und so, liebe Kinder, kommt es, daß Sekretärinnen immer etwas kompetenter sind, als ihre Chefs…