Stop murdering my language!

Möchte ich dem hübschen Amerikaner zurufen, der seit einigen Wochen Werbung für einen Mobilfunk-Anbieter macht.

Ja, er sieht gut aus und offensichtlich kann er sich bewegen… aber alle positiven Eindrücke verpuffen, sobald er den Mund öffnet: sein Akzent ist so stark, daß er genauso gut seine Muttersprache sprechen könnte – wahrscheinlich würden ihn dann selbst Menschen verstehen, die keiner Fremdsprache mächtig sind. Darüber hinaus stammelt er seine Wörter, als hätte er gerade einen Schlaganfall erlitten.
Würde irgendein x-beliebiger Schauspieler seinen Text derartig radebrechen…er hätte seine erste und letzte Minute am Set verbracht: „Ääääh, ohne, ohne, äääh, Grundgebühr, äääh…“

Nebenbei wüsste ich gerne, was „Ohne Vertragsverbindung.“ bedeuten soll? Die deutsche Sprache ist ob ihrer Mehrdeutigkeit tückisch.
Will er keinen bindenden Vertrag?
Oder möchte er zahlen (nämlich für den Vertrag), ohne etwas dafür zu bekommen (zum Beispiel eine Verbindung)… ?

Es ist keine Seltenheit, daß man für sein Geld nix bekommt, Hut ab! daß dafür jetzt ganz offen geworben wird!

Audio Terror

Ich höre Radio. Ich mag das Geplätscher im Hintergrund, wenn ich schreibe, surfe oder telephoniere, ich mag es, alle halbe Stunde Nachrichten und kurze, knackige Reportagen zu hören.

Und ich erinnere mich schmerzlich daran, als die Wunschhits mancher Zuhörer noch freundlich abgelehnt wurden: „Weil wir den Titel heute schon mal gespielt haben.“

Das waren noch Zeiten!

Sie endeten ungefähr mit „My Heart Will Go On“ Seitdem wird jedes auch nur noch so hitverdächtige Lied – gewünscht oder nicht – mindestens einmal pro Stunde gedudelt.
Und zwar auf jedem Sender.
Grundvoraussetzung: schön harmlos und eingängig muß es sein! Was nun schon vorher mit „She’s So Beautifull“ funktionierte, gelingt auch so langsam mit „Hey Delilah!“: ein nettes Liedchen wird zum absoluten Alptraum-Song – ähnlich dem „Frühling“ aus Vivaldis „4 Jahreszeiten“, den man so häufig hören musste, daß er auf Jahre kontaminiert ist: heute in einem Konzert gespielt, dächte das Publikum sofort, es sei in einer Warteschleife gelandet.

Kurzzeitig wähnte ich mich bei Sendern mit klassischer Musik in Sicherheit. Weit gefehlt! In Ermangelung neuer Stücke werden seit Jahren dieselben Top-10 der Klassik von immer den selben Interpreten in immer gleicher Verstümmelung gespielt. Nie hört man ganze Konzerte, nur einzelne Sätze! Das wäre so, als würden die Sender der populär Musik ankündigen: „So, aus „Flugzeuge im Bauch“ spielen wir jetzt die dritte Strophe.“

Wie oft kann man eigentlich „Solveigs-Lied“ oder das Rondo Allegro aus Mozarts Klarinettenkonzert hören ohne wahnsinnig zu werden???

Es freut mich, das Menschen Spaß an kleinen belanglosen Liedchen haben, ich teile diesen Spaß ja auch. Ich kann mir nur nicht vorstellen, daß man mit den andauernder Wiederholung mehr erreicht, als die totale Verweigerung.

Ich höre jetzt wieder öfter meine CD’s – zum Beispiel mit dem ganzen Klarinettenkonzert und garantiert ohne „Delilah“

Nase voll!

Eine Woche lang hatte ich Halsschmerzen…Kalium Chloratum D6 (4,20 €) half leidlich, dann ging es los: Husten und unglaublich trockne Schleimhäute: viel trinken und homöopathische Kombi-Tropfen (Rest vom Frühjahr)… ging auch so einigermaßen.

Es folgten rote, entzündete Augen. Eine freundliche Apothekerin empfahl und verkaufte mir eine Augensalbe (10,-€), die nach einer Anwendung als absolut untauglich in den Müll wanderte.
Eine Freundin empfahl mir ein paar homöopathische Augentropfen, die tatsächlich (langsam aber sicher) halfen (8,70 €).

Ich wähnte mich auf dem Weg der Besserung, zumal ich reichlich Vitamin C und Zink einnehme (Spenden einer sorgenden Mutter). Dann plötzlich: habe ich die Nase voll. 3 Tage kämpfe ich um jeden Atemzug, verbrauche eine Großpackung Taschentücher (1,69 €) und nehme pflanzliche Tabletten, die die Entzündung in den Nebenhöhlen beseitigen sollen (9,70 €).
Kaum ist die Nase frei, stellt sich ein Reizhusten ein, da soll jetzt ein homöopathischer Saft (10,04 €) helfen…

Krank sein muß man sich echt leisten können!

There is a light

Menschen kaufen Glühbirnen. Vielleicht sind sie umweltbewußt und kaufen Energiesparlampen. In dem Haus gegenüber kaufen Menschen am liebsten Glühbirnen mit geschätzten 100 Watt.
Diese finden sie so hell, daß sie die Lampen dann in Richtung Fenster drehen. So komme ich in den Genuß, mein Schlafzimmer nicht nur durch eine Leuchtstoffröhre aus dem 5. Stock erhellen zu lassen, die durch die halbgeschlossenen Jalousien bis morgens um 4:00 brennt, sondern neuerdings auch durch eine Schreibtischlampe aus der 3. Etage.

Wenn sich mehr Anwohner dazu entschlössen, ihre hellen Lampen aus dem Fenster scheinen zu lassen, könnte ich mir meine Leuchtmittel sparen.

Gedanken zur aktuellen Lektüre

Multiple Persönlichkeiten werden in den letzten Jahren häufig und gerne bemüht: wenn eine Geschichte nicht funktioniert – ätsch! – der Täter hat ne multiple Persönlichkeit und damit wird dann alles erklärt.

Zu Beginn waren die Kay-Scarpetta-Romane von Patricia Cornwell eine echte Entdeckung und ich habe sie wirklich gerne gelesen, habe verziehen, daß ich mich 3 Bücher mit dem selben Psychopathen beschäftigen musste, habe freudig entdeckt, daß ich ihre Bücher auch sehr gut auf englisch lesen kann, habe mich nochmal 2 Bücher wieder mit dem gleichen Psychopathen beschäftigt und über Bentons letzte Worte geheult und dann… tatsächlich geschah etwas, das ich kaum für möglich gehalten hätte: sie riß das Ruder  herum und es wurde für 2 Bücher noch mal spannend.

Jetzt lese ich das neueste Buch aus der Kay Scarpetta Reihe „Defekt“ („Predator“) und werde das Gefühl nicht los, daß Frau Cornwell in Wirklichkeit keine Lust mehr auf ihre Figuren und deren Geschichten hat – kann gut sein, daß ich demnächst keine Lust mehr auf Frau Cornwells Bücher habe!

Übrigens ist der Einzige, der bisher gut über multiple Persönlichkeiten geschrieben hat Matt Ruff.

Bekloppte Dialoge!

So ein freier Sonntagnachmittag bringt ja auch das zweifelhafte Vergnügen mit sich, dem Fernsehprogramm folgen zu können. Da darf man sich dann so brilliante Dialoge, wie den Folgenden anhören:

Laura: (am Telephon) „Mitch? Mitch?“

Mitch: (am Telephon) „Laura?“

Laura: „Mitch, wo bist Du?“

Mitch: „Laura, das spielt keine Rolle.“

Laura: „Mitch, ich bin hier!“

Mitch: „Laura, hör mir zu.“

Laura: „Mitch, ich bin hier.“

Mitch: „Du bist hier?“

Laura: „Ja, Mitch. Ich bin hier.“

Mitch: „Was willst Du damit sagen?“

Laura: „Ich bin hier Mitch!“

Zum Glück war das die letzte Folge der Serie „Surface“!

Genug ist genug!

Ich habe keine Lust mehr,  jeden Morgen meinen Fahrradsattel abzutrocknen. Das gute Stück saugt sich bei Regen mit Wasser voll (bei intensiver Sonneneinstrahlung wird er auch extrem heiß!).

Ich habe keine Lust mehr, zwei Mal am Tag nasse Klamotten und Haare zu haben.

Ich finde es widerlich, daß meine neue Regenjacke die sinnvollste Anschaffung dieses Jahres sein soll!

Und  am schlimmsten finde ich das Gemecker über das Wetter!

Das mußte mal raus.

Werbung

Eben sah ich eine Werbung für ein Produkt gegen Herpes:

Eine Frau in ihrer Wohnung. Es klingelt: ein Mann. Sie läuft zur Tür und bemerkt dabei ein Herpesbläschen an ihrer Lippe…

Selbst bin ich nicht von Herpes betroffen, hörte aber von Leidtragenden, daß Herpes auch gerne mal durch großen Ekel hervorgerufen wird.
Mein Tip: wenn man sich so vor jemandem ekelt, daß man Herpes bekommt, sobald er klingelt:
spart Euch Anti-Herpes-Produkte!
Macht einfach die Tür nicht auf.

Fahrradfahren

Fahrradfahren in Hamburg ist anstrengend.

Autofahrer halten Blinken für uncool,
Fußgänger halten es für total uncool , sich umzusehen, bevor sie auf die Straße gehen oder gar einen Fahrradweg kreuzen und am allerschlimmsten sind leider die lieben Mit-Fahrradfahrer:

ein Richtungswechsel wird grundsätzlich nicht angezeigt (siehe Autofahrer),
man fährt auf der verkehrten Straßenseite und erwartet selbstverständlich, daß alle anderen ausweichen,
Nachts fährt man unbeleuchtet, möglichst schnell und auf der falschen Straßenseite.

Als ein Freund von mir neulich eine Mit-Fahrradfahrerin höflich ansprach und meinte, es sei doch für alle einfacher, wenn man sich mittels Zeichen verständigen würde, bekam er zur Antwort:
„Zeichen? Was denn für Zeichen?“
Wahrscheinlich wartet die junge Dame immer noch auf ein Zeichen, das ihr sagt, auf welche Zeichen sie achten soll!?
Es sei hiermit gesetzt!