Hanseatisch

Nach einer Stunde auf dem Zaharztstuhl, in der so wundervolle Geräte wie „die flache Zange“, „der Luxator“, „der chirurgische Sauger“ und „der scharfe Löffel“ für die vollständige Entfernung eines Zahnes samt Wurzelbehandlung sorgten und ich genug Adrenalin für ein Leistungssportlerleben ausgeschüttet hatte, wankte ich zur U-Bahn.

Ich wollte nach Hause, ich wollte Suppe, ich wollte Ruhe.

Am U-Bahn Eingang stellt sich ein Mann zwischen mich und die einfahrende U-Bahn.
„Fährt die zum Hauptbahnhof ?“
„Nein.“ knirsche ich zwischen betäubter Lippe und blutigem Mull hindurch.
„Die auf der anderen Seite?“
„Ja!“ knirsche ich und eile um ihn herum zur rettenden Bahn.
„Vielen Dank! Sehr freundlich!“ brüllt er sarkastisch hinter mir her.

Lieber unbekannter Tourist! Daß ich Ihnen nicht meinen blutigen Mullballen ins Gesicht gespuckt habe, verdanken Sie lediglich der Tatsache, daß ich ihn noch brauchte, um ein wenig hineinzubluten.
Manchmal sind wir Hanseaten einfach nur deswegen einsilbig, weil wir nicht anders können.