Billigbienen aus dem Osten?

Ein ökologisches Gewissen muß man sich leisten können. Das ist bekannt.  Wenn mir das auch nicht immer möglich ist, so versuche ich doch wenigstens Produkte aus der Umgebung zu kaufen, auch wenn sie nicht KbA sind.
Heute erfuhr ich Interessantes dabei:

Ich wollte ein neues Glas Honig kaufen. Die Preise der im Regal befindlichen Sorten schwankten  zwischen 2,99 und 4,99.

Der erste Honig stammte aus: Brasilien. Das ist ja nun bekanntlich nicht um die Ecke und ich griff nach einem Glas „Wiesenhonig“.
Bei Wiesen, denke ich an die blühenden Landschaften, die uns einst so vollmundig versprochen wurden, also an Deutschland. Ein Blick auf die Rückseite belehrte mich eines Besseren: Herkunft Osteuropa.

Also nahm ich ein Glas“Waldhonig“ und dachte an die Tannenduftenden Wälder Süddeutschlands, durch die ich als Kind im Urlaub strich… Pustekuchen! Die Tannenduftenden Wälder dieser Sorte stehen in Argentinien.

Ich lies das Glas „Akazienhonig“ aus. Zwar rief meine aus Elbing stammende Gromutter häufig: „Das ist ja, um auf die Akazie zu klettern!“, wenn sie etwas sehr ärgerte, dennoch ist die Akazie ein Baum, der eher in südlichen Regionen wächst…

Zögerlich griff ich nach einem Glas „Lindenblütenhonig“. Wer weiß wo diese Linden blühen? Auf großen Lindenplantagen in Australien?
Nein.
Hier war er endlich: der Honig aus der Region Deutschland!
Deutlich teurer, als seine Kumpels aus Brasilien, Argentinien und Osteuropa.

Und ich frage mich: wie geht das? Wie kann ein Honig, der fast einmal um die Welt reisen muß, billiger sein, als einer, der – global gesehen – quasi vor meiner Haustür hergestellt wird?

Mein ökologisches Gewissen ist halbwegs beruhigt. In meinem Regal steht ein (kleines) Glas deutschen Lindenblütenhonigs. Aber die Vorstellung von unterbezahlt knechtenden Bienen in Osteuropa lässt mich nicht los…

Das Leben ist zu lang für kleine Schuhe

Keine Liebe in meinem Leben war jemals so aussichtslos und frustrierend, wie die zu schönen, schicken, modernen, witzigen und passenden Schuhen!

Schon im Alter von 12 Jahren hatte ich Schuhgröße 41. Die einzigen Schuhe, die damals an meinen recht schmalen Fuß passten, waren „College-Schuhe„. Zusammen mit meiner meinen neuen Jeans wurde ich so ohne es wirklich zu wollen zum „Popper„. Mit zunehmendem Modebewußtsein wurde die Beschaffung von passenden Schuhen immer schwieriger, zumal meine Füße sich entsschlossen bis Größe 42 weiterzuwachsen…

Jahrelang war das die absolute „Igitt-Größe“. In den Läden einer großen Schuhkette schämte man sich so sehr für die hässlichen Schuhe in Größe 42, daß man dort, geschützt vor den mitleidigen Blicken anderer Käufer, die 42er-Regale ins Lager stellte. Die Auswahl war verheerend!

Letzte Rettung: ein Über- und Untergrößeladen. Die solide bayerische Firma stellt hochwertige, langweilige und teure Schuhe her. Die Qualität der Schuhe ist wirklich außergewöhnlich – und dementsprechend auch leider der Preis. Falls man mal einen soliden, unauffälligen Schuh sucht, ist man dort gut beraten.
Als ich einmal eine Verkäuferin anflehte, mir wenigstens einen einzigen Schuh mit 5cm Absatz oder mehr zu zeigen, antwortete sie:
„Die meisten Kundinnen mögen keine hohen Schuhe – die Männer haben dann Probleme.“
Auf meinen Einwand, daß das ja nun ein Problem der Männer sei, wußte sie nichts zu erwidern.

Ich habe übrigens einige Frauen kennengelernt, die so groß sind, wie ich (1,75 m) oder größer – fast alle hatten kleine Füße! Und viele trugen ungeachtet ihrer Größe gerne hohe Schuhe…